Erfahrungen aus Rumänien - der Blick über den Tellerrand
Die Schüler*Innen der Altenpflegeklasse im dritten Lehrjahr bekamen Besuch aus Osteuropa, der alle sehr nachdenklich machte. Frau Dragomann aus Rumänien berichtete uns in zwei Unterrichtseinheiten von ihren Erfahrungen.
Sie hat 10 Jahre in einem Altersheim gearbeitet, welches durch die deutsche evangelische Kirche in Rumänien betrieben wird. Wir stellten fest, dass es innerhalb der Europäischen Union erhebliche Unterschiede im Umgang mit älteren und kranken Menschen gibt. So müssen dort viele Medikamente allein von den Patienten bezahlt werden, was teilweise dazu führt, dass Menschen die Entscheidung treffen müssen, ob sie sich etwas zu Essen leisten oder die notwendige Medizin kaufen.
Auch Analysen und Operationen werden zum größten Teil von den Patienten privat bezahlt. Das Altersheim, in dem Frau Dragomann arbeitete, konnte sich nur so gut um die älteren Menschen bemühen, weil es durch regelmäßige Spenden aus Deutschland mitfinanziert wird. Dazu gehören Sachspenden (Medikamente, Pflegebetten, Inkontinenzmaterialien, …) und Geld. Die Bewohner*innen müssen ihre Rente dem Altersheim überweisen und zusätzlich, soweit vorhanden, ihre Häuser und Wohnungen verkaufen, sodass deren Erlös für die Pflegekosten mit eingesetzt werden kann.
Der rumänische Staat zahlt im Durchschnitt 50 € pro Person in einer Einrichtung. Sehr verwundert hat die Schüler*Innen die Information, dass die Ausbildung zur Altenpflegerin nur zwischen 3 und 12 Monaten dauert. Nach der Ausbildung geht eine bedeutsame Anzahl an Fachpersonal ins Ausland, wo höhere Löhne gezahlt werden. Dies führt zu einem Fachkräftemangel in Rumänien. Den Schüler*Innen wurde bewusst, dass die Altenpflege in Deutschland ein sehr hohes Niveau hat, das es zu erhalten gilt.
Dieser Blick über den Tellerrand war sehr interessant und bereichernd.